Ansichten von Münster

Mensch, was ist denn aus Thiel und Boerne geworden?

Gerne vergleiche ich meine Kunst mit dem Autofahren ohne Navigationsgerät. Ich erinnere mich noch gerne an die „Landkarten-Zeiten“. Jede Menge großformatiges Papier, schwierig zum Zusammenfalten und ich konnte diesen Papierhaufen drehen und wenden wie ich wollte. Er war Auslöser für Diskussionen, oft auch für Stress – aber letztendlich ist man doch an seinem Ziel angekommen.

In unserer schnelllebigen Zeit neigen wir dazu, einfach das Ziel einzugeben, um es möglichst schnell zu erreichen. Aber es ist ein ganz anderes Erlebnis, sich Zeit zu nehmen und auch den einen oder anderen Umweg zuzulassen.

Ohne vorgegebene Strecke könnten wir selber und bewusst entscheiden, welchen Weg wir nehmen. Die Wegweiser an den Straßenkreuzungen würden uns dabei helfen, uns an jeder Abzweigung neu zu orientieren. Erst an der nächsten Kreuzung würden wir dann entscheiden, ob abgebogen wird oder doch besser geradeaus gefahren, um ans Ziel zu kommen.

Das ist auch meine Haltung beim Malen. Meistens habe ich ein grobes Ziel vor Augen – meine meisten Entscheidungen werden aber erst im Entstehungsprozess des Bildes getroffen. Hier lasse ich mich gerne auf Umwegen treiben. Ich beginne mit Spuren und Strukturen. Die „Angst vor der weißen Leinwand“ skizziere ich einfach weg.

Ich erlaube mir, während des Malens von der Grundidee abzuweichen und achtsam auf das Entstandene zu reagieren. Ich habe dabei keine Eile – ohne Zeitdruck lasse ich mich von diesen Zwischenzuständen auf dem Weg zum fertigen Bild leiten.

Bei der Planung meiner Bildmotive berücksichtige ich nur die Eigenheiten des Materials. Acrylfarbe lässt mir dabei viel Raum für Experimente und eignet sich hervorragend meine bevorzugte Technik der vielfachen Schichtungen.

 

Den Entstehungsprozess von „PRINZIPIALMARKT“ konnte ich euch nicht vorenthalten. Von der „Ursprungsidee“ ist nur die wunderschöne Giebelarchitektur des Prinzipialmarktes geblieben …

 

Hohenhorst Zwei